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La Palma 2012

Biken - Baden - Babypuder
oder

Die Flucht vor dem Karneval

Wenn zu Hause nur Frieren angesagt ist und zudem rheinische Zwangsfröhlichkeit droht, dann fällt die Entscheidung nicht schwer: Endlich mal im Winter nach LaPalma !
Eine Woche mit Guide und Shuttleservice, Appartement gebucht, Bikes verpackt und ab die Post in die Sonne.

Tagebuch

1.Tag 15.2.Mi: Auf nach Puerto Naos.


Am Flughafen wartet schon der Bus und los geht´s auf die andere Seite der Insel. Hinter dem Tunnel dann ein erster Blick auf den Roque de la Muchachos: Und ?   !!! SCHNEE !!!!
Seit Jahren zu ersten mal wieder Schnee auf dem Berg !! Kann doch nicht war sein. Aber unten am Meer angenehme milde Temperaturen, so um die 20°. Also erst mal Bikes auspacken und zusammenschrauben, Appartement beziehen (Suite (!) 301 , gar nicht schlecht) und die Aussicht auf Palmen und das Meer genießen. Ach ja, vorher noch ein bißchen was Einkaufen, sind ja "Selbstversorger".

Es gibt sogar eine Espressomaschine, also "Maschine" so im Sinne von Kocher auf die Herdplatte. Kein Problem. Denkste !
Auch wenn der Elektriker unter uns sich von dem ordnungsgemäßen Zustand der Kochplatten überzeugt hat will keine echte Hitze aufkommen. Könnte aber auch schlichtweg daran liegen, dass die Markierungen des Einstellknopfes weg sind. Falschrum gedacht heißt auch falschrum gedreht...... Reisen bildet. Aber es gibt ja noch die gute alte Kaffeemaschine "mit Strom". Nur haben die Palmeros wohl eine andere Vorstellung von Kaffeeröstung. Der Kaffee Natural riecht nicht nur seltsam, er schmeckt auch eher nach Nagellack oder so was in der Art.

Ab in die Tonne !


Und nie wieder über deutsche Rentner im Winterquartier meckern, die wissen nämlich wo es halbwegs brauchbaren Kaffee gibt...


Am Abend Welcome Essen und Kennenlernen.Ottes und Olaf von der Bike-Station sind spanisch entspannt, Morgen wird alles gut. Aber wieso haben die meisten Flat-Pedale ? Ist doch Singeltrailwoche ! Außerdem ganz schön frisch so auf der Restaurant-Terrasse.

2.Tag 16.2. Do: Fuencaliente-Faro-Barranco
 

Blick nach draussen: Geil ! Meer und blauer Himmel !
Auf zur Bike Station, da wird schon fleißig verladen.
Rein in den Bus. Roberto unser Fahrer stammt aus Venezuela. Mit Sicherheit so ne Art ausgedienter Drogenschmuggler, jedenfalls fährt er so...

 

 

 

Auf dem Weg nach oben wird die Tour kurzfristig abgeändert, oben gibt´s Graupelschauer (?!)

 

Das haben wir nicht gebucht !!!!!!

In Fuencaliente ist Sense: Strömender Regen, abladen und ab in die nächste Bar. Tröstende Worte von Olaf unserem Guide:
Vulkanasche ist schön griffig bei Regen. Na Prima !

Dann geht´s los in den Trail, so ne Art Seramis-Surfen.
Klappt erstaunlich gut, immer nach dem Motto:
A.. nach hinten und laufen lassen. Nur die groben Kollegen der Lavabrocken am Rand
könnten bleibenden Eindruck hinterlassen, aber :

Ignoranz ist die Mutter aller Helden, Tunnelblick works !

 

Unten am Leuchtturm wird´s schön warm und trocken. Wir vertreiben uns die Zeit bis zum nächsten Shuttle mit ein wenig Fahrtechniktraining. Na ja, wie singt schon Peter Fox ?: Frust kommt auf und der Bus kommt nicht.... Halb so wild, Olaf ist geduldig und es geht allen gleich. (Und für Guides gilt sowieso eine andere Physik).

Weiter oben ist immer noch schlechtes Wetter, also nur auf halbe Höhe rauf und rein in ein verblocktes Bachbett in dem die Ideallinie nicht eindeutig klar ist, zumindest uns nicht. Hier wird auch der Vorteil von Flatpedalen klar.

3.Tag Fr 17.2.:

Barrancotraining oder: Hold the line

Immer noch Scheißwettertag (aber nur oben). Also kein Shuttle heute.


Unten scheint aber die Sonne und wir haben ja noch einige Scharten und Blockaden von gestern auszubügeln. Also: 1000hm die Straße hochkurbeln (das können wir) und Barrancotraining schön in der Sonne.

 

Dank einiger klärender Markierungen findet sich am Ende doch so etwas wie eine Linie und es kommt sogar ein wenig Fluß auf.

 

Am Nachmittag geht´s wieder runter nach Puerto Naos zu Cerveza und Tapas.
Bei Sonne !

 

Haben wir uns verdient !

4.Tag Sa 18.2.: Nordwesttour-Tazacorte oder: Die Opfertour

Das Wetter wird besser. Langer Shuttle in den Nordwesten nach El Pinar hoch oben über dem Barranco de las Agustias, einer tiefen Schlucht die von der Caldera bis zur Westküste reicht. Noch 400hm lockeres Hochkurbeln
und ab die Post in einen Serpentinentrail im Pinienwald.

Im weiteren Verlauf wird´s ruppiger und felsig. Auf dem Altar der scharfen Vulkanbrocken werden mehrere Schläuche geopfert. Aber die Felsengötter sind Ausländerfeindlich. Das Resto mit Aussicht schon im Visier fordern sie tatsächlich nicht mehr oder weniger als ein XO-Schaltwerk. Der Chief ist aber gerissen (alter Handwerker!) und reißt sich nur die Halteschraube ab. Damit die Schummelei nicht auffällt gibt´s einen Durchschlag dazu. Dann ist Ruhe. Und Boris hat tatsächlich ein Schaltwerk dabei, das Shimano Saint klappt auch so halbwegs für den Rest des Tages.

Nach sensationellem Ausblick und ebenfalls sensationellem Kaffee (echte Seltenheit auf der Insel) geht´s in einen alten Eselweg, die sog. Camino Reales. Die Schlucht müsste eigentlich voll von Eselknochen sein, so verblockt und eng sind die Serpentinen. Zeit zum Nachschauen haben wir aber nicht, man ist voll und ganz mit sich selbst beschäftigt.


Folge der Guide-Regel Nr.1: Nicht stürzen sonst schlecht ! (Bilder gibt´s deswegen keine)

Unten in Tazacorte kurze Rast und Bestaunen der Wanderwege in der Steilwand. Es geht also noch steiler ! Auf Asphalt dann ein paar 100 hm und gute 10km zurück in den Süden nach Hause. In der Bikestation findet sich glücklicherweise noch ein halb geschrottetes SRAM-Schaltwerk und mit ein wenig Bastelei ist´s wie neu.

 

5.Tag So 19.2.: 1.Versuch Ruta de los Volcanos oder: never give up


Shuttle bis zum Llano del Jable: Aber Aussicht = Null , Wind, Nebel, kalt. Alles anziehen was der Camelback hergibt und nix wie weg Richtung windabgewandter Kraterseite. Olaf hat hier einen schönen Waldtrail im Programm, am Einstieg erwartet uns ein neugieriger Rabe der ganz versessen auf Corny´s ist.


Wir queren den Lavastrom des San Juan, der 1941 aus der Westflanke der Caldera ausgetreten ist. Eindrucksvoll wie tief die Lavaschluchten sind. Nach einem längeren Aufstieg über Schotter kommt ein flowiger langer Serpentinentrail der sich bis hinunter bis San Nicholas schwingt.


Zum Abschluß der alt bekannte Barranco, können wir ja jetzt ganz locker !

 

 

6.Tag Mo 19.02.: 2.Versuch Volcano-Route und

jede Menge Babypuder

Neuer Tag, neues Glück. Das Wetter oben wird besser, sagt Olaf. Guide-Regel Nr.2: Der Guide hat immer Recht. Wollen wir gerne glauben. Wir laden die Bikes auf den Hänger und ergeben uns den Fahrkünsten Robertos. Oben das gewohnte Bild: Nebel und Wind.

Also wieder irgenwie quer in die Pampa Richtung nächstes Lavafeld. Olafs Repertouire an Ersatztrails ist noch lange nicht ausgeschöpft. Wenn man aus dem Wind und Nebel rauskommt ist´s sogar recht angenehm.
 

Heute ist die Tour etwas kürzer, am Abend geht´s nach Puerto de la Cruz zum Karneval. Vorher aber endlich Badewetter am Strand. Dank schwarzem Sand ist es richtig heiß am Strand, das Wasser zeigt sich davon aber wenig beeinflußt. Sagen wir mal: Nordseestandard.

 

Abends dann voll ausgestattet (mit Panamahut und möglichst viel in weiss) Roberto´s Rennstrecke nach Puerto de la Cruz. Man gewöhnt sich langsam dran. Am Hafen geht schon die Post ab, absolut irre das Ganze. Alle sind weiss gekleidet, Sambamusik und Technobeats wummern, und alle beschmeissen sich mit Babypuder ! Soll sich auf die Historie von LaPalma beziehen, wonach zu Wohlstand gekommene Rückkehrer aus Südamerika mit Mehl beworfen wurden, um Ihnen die Verachtung der alten Palmeros zu zeigen. Auf jeden Fall super Stimmung in den engen Gassen der Altstadt, in einem alten Ballsaal tanzen Alt und Jung gemeinsam. Von oben hat man einen tollen Blick auf die Menschenmassen.

7.Tag Di 19.2.: Caldera de Tamburiente und Ruta de Vulcanos oder: Das Warten hat sich gelohnt

Heute stimmt Alles. Nicht nur der Blick auf´s Meer zeigt Blau, auch der Roque ist nur von der üblichen Wolke bedeckt. Sonst pure Sonne ! Nach knapp 30min. Aufstieg incl.kurzer Tragepassage sind wir über den Wolken und schauen in den Krater hinein.

So haben wir uns das vorgestellt ! Und jetzt geht es noch mal lang und flowig runter. Serpentinen, Pinienwald, so soll´s sein !
 


Und zum Schluß noch Playa und ein Eis
LaPalma rocks !!

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